dritten brief an einen anspruchsteller hinauszuschicken, greift er deshalb viel lieber zum telefonhörer, um die dinge auf persönlichem wege zu klären. ganz oft entpuppe sich diese unmittelbare art der kommunikation als türöffner bei vermeintlich ver- härteten fronten. „geschädigte und deren anwälte sind fans davon, direkt angesprochen zu werden“, berichtet der jurist aus der regulierungspraxis. nachvollziehbare begründungen für unpopuläre entscheidungen dass diese immer wieder auch un- populäre entscheidungen von einem sachbearbeiter erfordert, ist für ihn eine der herausforderungen seines berufs. eine gute schadenregulie- rung zu betreiben bedeute in sachen haftpflicht schließlich gerade nicht, grundsätzlich immer schadenersatz zu leisten, sondern den versicherungs- nehmer im zweifelsfall auch vor unberechtigten ansprüchen zu schüt- zen. „vor allem in diesen situationen ist transparente kommunikation besonders gefragt. nur wer nach- vollziehbare begründungen für eine unbequeme entscheidung liefert, darf im anschluss auch auf verständnis für diese hoffen.“ zahlreiche großschäden wandern jährlich über den tisch von matthias ulfkotte. abgebrannte häuser, ausge- laufene öltanks, reitunfälle – immer dann, wenn es besonders kompliziert wird, wenn personen zu schaden gekommen sind, wenn es viele zeugen, beteiligte und noch nach jahren nicht geschlossene ermittlungsunterlagen gibt, ist er mit seiner langjährigen erfahrung gefragt. „ein weit gefächerter, zuverlässiger versicherungsschutz ist für ein funk- tionierendes wirtschaftssystem und ein geordnetes zusammenleben der menschen nicht nur in deutschland von absolut zentraler bedeutung“, ist sich der gruppenleiter in der abtei- lung für private haftpflichtschäden sicher. „es ist deshalb fatal, wie es um den ruf der branche in der öffentlich- keit heute manchmal bestellt ist. denn er wird ihrer grundlegenden gesell- schaftlichen funktion in keiner weise gerecht.“ kein notorisches nein-sagen an einem gegenentwurf zu den vor- urteilen, mit denen sich die versiche- rungswirtschaft regelmäßig konfron- tiert sieht, arbeitet matthias ulfkotte gemeinsam mit seinem sechsköpfigen team jeden tag aufs neue. „schaden- regulierung ist vertrieb“, beschreibt er seine auf den ersten blick unge- wöhnlich anmutende devise. „mein anspruch ist es, mit einer guten und fairen regulierungspraxis unsere vermittler und versicherungsnehmer zu überzeugen und ihnen zu zeigen, dass wir es mit unserem leistungsver- sprechen ernst meinen. ein verstecken hinter dem eigenen schreibtisch, noto- risches nein-sagen und unpersönliche schreiben gibt es bei mir nicht.“ wichtigstes hilfsmittel ist für ihn dabei die persönliche kommunikation. „ich will mich nicht in meinen akten vergraben, sondern mit den versiche- rungsnehmern und vermittlern sprechen und gemeinsam mit ihnen an einer lösung arbeiten – das ist es, worum es für mich im kern geht“, sagt matthias ulfkotte. statt den „oft haben wir es mit wiederkehren- den schadenbildern zu tun, die sich nur in nuancen voneinander unter- scheiden. aber gerade diese nuancen wiederum sind es, die sich entschei- dend auf die rechtliche lösung eines falles auswirken. denn bei einem großbrand in einem mehrfamilienhaus macht es beispielsweise für die frage der haftung einen ganz erheblichen unterschied, ob der schaden letztlich auf ein schuldhaftes handeln eines haftpflichtversicherten wohnungs- mieters oder auf einen technischen defekt, zum beispiel seines fernseh- geräts, zurückzuführen ist. gleich bleibt nur unser anspruch bei der regulierung: eine sachgerechte und faire lösung zu finden.“ „ein weit gefächerter, zuverlässiger versicherungs- schutz ist für ein funktionierendes wirtschaftssystem und ein geordnetes zusammenleben der menschen nicht nur in deutschland von absolut zentraler bedeutung.“ fakten alter: 42 jahre abteilung: haftpflicht schaden privatkunden funktion: gruppenleiter experte für: großschäden blickpunkt 03|16 3 portrait blickpunkt 03|163