1898 wurde in Leipzig die "Haftpflichtkasse des Sächsischen Gastwirtsverbandes V.a.G." und 1901 die "Haftpflichtkasse Deutscher Gastwirte V.a.G." in Darmstadt gegründet. Die Haftpflichtkasse in Darmstadt war im gesamten Reichsgebiet zugelassen –die Haftpflichtkasse in Leipzig im Königreich Sachsen und in Thüringen.
Beide Gründungen waren Folge der Probleme, denen sich die Gastronomen des Deutschen Kaiserreichs damals gegenübersahen. Wegen des angeblich zu hohen Risikos wollte sie keiner haftpflichtversichern. Wenn sich doch eine Versicherung fand, verlangte sie horrende Prämien. Also nahmen die Gastronomen das Heft selbst in die Hand und schlossen sich zu Gastwirtsvereinen zusammen. Aus deren Mitgliedskreisen entstanden schließlich die beiden Betriebshaftpflichtversicherungen.
In der Anfangszeit hatten die beiden Versicherungsvereine Schwierigkeiten sich zu etablieren. Kaum war eine gewisse Konsolidierung erreicht, brach der 1. Weltkrieg aus. Er stellte vieles in Frage und hatte verheerende Folgen für die deutsche Wirtschaft.
1930 fusionierten die beiden Haftpflichtversicherungen mit Genehmigung des Reichsaufsichtsamtes zur "Haftpflichtkasse Deutscher Gastwirte V.a.G. gegr. 1898 Sitz Leipzig". Die Verwaltungsdirektion Leipzig war zuständig für die Mitglieder in Ost,- Mittel- und Norddeutschland. Die Verwaltungsdirektion Darmstadt betreute die Mitglieder in Süd- und Westdeutschland sowie im Saargebiet.
Bis zum 2. Weltkrieg konnte ein Bestand von ca. 12.000 Versicherungsnehmern aufgebaut werden. Die Kapitalanlagen betrugen über 700.000 Reichsmark.
Dank eines ehemaligen Vorstands konnte eine handschriftliche Liste erstellt werden, die die Anschriften, Versicherungsscheinnummern und Prämien fast aller Mitglieder, die damals von Darmstadt aus betreut wurden, enthielt. Diese Liste war der Ausgangspunkt für den Wiederaufbau. Etwa 50 Prozent der angeschrieben Kunden konnten nicht erreicht werden – teils waren die Betriebe zerstört, beschlagnahmt oder die Inhaber waren nicht erreichbar
Der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg begann mit 5.000 Versicherten in den drei besetzten Westzonen. Der gesamte Bestand in der russisch besetzten Zone war verloren, ebenso das komplette Vermögen. Die Besatzungsmacht hatte alles beschlagnahmt und angefangen die privaten Versicherungen zu verstaatlichen.
1945 wurde der Hauptgeschäftssitz des Unternehmens nach Darmstadt verlegt. Im September 1948 wurden nach der Währungsreform neue Büroräume in Frankfurter Straße 64 in Darmstadt bezogen.
Der 2. Weltkrieg war vorüber, Leipzig und Darmstadt lagen in Trümmern. Das Darmstädter Geschäftsgebäude in der Karlstraße war völlig zerstört und die ehemaligen Angestellten in alle Winde zerstreut oder gar tot. Erst nach und nach fanden sich drei Überlebende in der Liebfrauen Straße 91 in Darmstadt ein und berieten wie und ob man die Haftpflichtkasse wieder aufbauen könnte.
1951 war die Erfassung des Mitgliederbestandes weitgehend abgeschlossen. Endlich konnte das Neugeschäft forciert werden. Mit Hilfe der tüchtigen Mannschaft gelang es der Haftpflichtkasse, sich als Haftpflichtversicherung für das deutsche Gastgewerbe in Darmstadt zu etablieren.
1954 wurden die Geschäftsräume in der Frankfurter Straße 64 zu klein und ein erneuter Umzug, diesmal zum Mathildenplatz 4, war die Folge. Im selben Jahr wurde der Unternehmensname geändert zu: „Haftpflichtversicherung des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes V.a.G"
Die Haftpflichtkasse blühte in den 60er Jahren auf, als es gelang, einige größere Hotels zur versichern, beispielsweise den Bayerischen Hof in München sowie die Hotelketten Steigenberger, Kempinski und Intercontinental.
1963 wurde das neue Verwaltungsgebäude am Donnersbergring 42 errichtet und 1964 zwei Stockwerke bezogen.
Seit 1968 hieß das Unternehmen "Haftpflichtversicherung des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes - Haftpflichtkasse - VVaG".
Ende der 70er Jahre hatte die Haftpflichtkasse etwa 35 Mitarbeiter/innen.
In den 70er Jahren wurde noch mit Karteikästen, in denen die Versicherungsnehmer auf Kärtchen geordnet waren, gearbeitet. In der EDV-Abteilung sind damals allerdings schon wichtige Daten elektronisch gespeichert worden. Mitte der 80er Jahre wurden die Arbeitsplätze auf die neue Technik umgerüstet. Jeder bekam Bildschirm, Tastatur, Computer und auch einige Drucker wurden installiert.
Außer einer Kooperation mit der HamburgMannheimer Versicherung hatte die Haftpflichtkasse in den 70er und 80er Jahren auch eigene Außendienst-Mitarbeiter. Man arbeitet zudem mit unzähligen kleinere Agenturen beziehungsweise Mehrfachvertreter zusammen.
Ende 1993 zog die Haftpflichtkasse von Darmstadt nach Roßdorf. Dort begannen bereits Anfang der 90er Jahre die Bauarbeiten für das neue, größere Verwaltungsgebäude im Arheilger Weg 5. Das Haus bot Platz für viele zusätzliche Kollegen, die dringend gebraucht wurden. Denn die 90er Jahre waren geprägt von einem enormen Personalzuwachs.
Ein entscheidender Grund hierfür war die Erweiterung des Versicherungsangebots. 1995 wurde die Privathaftpflicht-Versicherung fester Bestandteil des Portfolios. Die Haftpflichtkasse wandelte sich von einem kleinen Spezialversicherer der Gastronomie zu einem stark beachteten Mitbewerber.
1998 feierte die Haftpflichtkasse ihr 100jähriges Bestehen und 1999 erfolgte die Umbenennung in „Haftpflichtkasse Darmstadt - Haftpflichtversicherung des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes - VVaG“.
Durch die Aufnahme der neuen Geschäftsfelder konnte die Haftpflichtkasse nun auch eigene Versicherungskaufleute ausbilden. Die Zahl der Auszubildenden stieg dadurch sprunghaft an. Da fast alle Auszubildenden übernommen werden, ist und war dies ein wesentlicher Faktor bei der Personalgewinnung.
2003 wurde wegen des gestiegenen Personalbedarfs ein zweites Gebäude inklusive großem Service-Center am Standort Roßdorf eröffnet und mit dem Neubau von 1993 verbunden. Die Haftpflichtkasse zählte zu diesem Zeitpunkt 120 Mitarbeiter. 2007 wurde der Komplex um ein drittes Verwaltungsgebäude ergänzt.
Anfang 2000 wurde die aktenlose Bearbeitung in der Schadenabteilung eingeführt. Im gleichen Jahr gesellte sich zum Betriebs- und Privathaftpflichtgeschäft die Unfallversicherung – 2006 folgte die Hausratversicherung.
Am 01.07.2017 ist nicht nur die Umbenennung in „Die Haftpflichtkasse VVaG“ in Kraft getreten, auch das gesamte Markenbild wurde überarbeitet. Diese Schritte markierten einen wichtigen Meilenstein unserer behutsamen und stabilen Unternehmensentwicklung.
2018 wurde die Eröffnung des vierten und (vorerst) letzten Gebäudes auf dem Roßdorfer Grundstück gefeiert. Seit dem ist die Adresse des fünfstöckigen Erweiterungsbaus – Darmstädter Str. 103, Roßdorf – die neue Geschäftsanschrift. Sowohl die Zahl der Mitarbeiter als auch der Kunden hatte sich zu diesem Zeitpunkt bezogen auf die letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Mit diesem vierten und mit Abstand größten Bauabschnitt unserer Unternehmenszentrale wurde eine langfristige räumliche Grundlage für unser Wachstum geschaffen.
2023 dürfen wir als Haftpflichtkasse nun unser 125 jähriges Bestehen feiern und uns über knapp 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen.